JUGEND OHNE GOTT

nach Ödön von Horvath

unter Verwendung von Auszügen aus "Bis die Sterne zittern" von Johannes Herwig
Bühne & Kostüme: Cleo Niemeyer-Nasser
Bewegungscoaching: Sonja Geiger
Dramaturgie: Agnieszka Jabłonska
mit Richard Koppermann (als Lehrer) und Charlotte Luise Bohley/Malte Weihrauch, Skander Chamakhi/Benjamin Ehrhardt, Luna Graf/ Luisa Dittrich, Viktor Thürig Sánchez/Katharina Kunze (als Meute)

17. März 2023, Schauspiel Chemnitz

"Richard Koppermann glänzt als wahrheitssuchender Lehrer. Wie im Roman wird das Geschehen rund um den gewaltsamen Tod eines Schülers aus der Sicht des Lehrers erzählt. Er berichtet ruhig, pointiert, rechtfertigend und selbstreflektierend vom Geschehen, von eigenen Zweifeln, von seinem Versagen und dem Versagen der anderen, von zunehmend verrohenden jungen Leuten, die der NS-Propaganda erlegen sind und eben nicht glauben, dass alle Menschen (vor Gott) gleich sind. Und er spricht von seinem Mut, die Wahrheit zu sagen und die Konsequenzen in Kauf zu nehmen. […] Er tut das in und vor einer futuristisch anmutenden Kulisse im kalten Neonlicht. Sie besteht aus einer Art Kapsel im schwarzen Nirgendwo, wie man sie in einem Raumschiff verorten würde - unpersönlich und keimfrei. Und sein Kostüm deutet nichts auf den Look der 1930er-Jahre hin, sondern scheint aus dem Fundus einer Star-Trek-Folge entnommen zu sein. Und so haben Cleo Niemeyer-Nasser (Bühne und Kostüme) und Matthias Huber ganz bewusst eine Art faschistoide Parallelwelt geschaffen, die ohne jede plakative Symbolik auskommen muss. […] Unterbrochen wird die Ansprache des Lehrers nur, als "Die Jugend" im hippen schwarz-roten Karo-Style auf die Bühne kommt und auf Distanz zum Zeitgeist geht. Man hätte gern noch mehr von Charlotte Luise Bohley, Skander Chamakhi, Luna Graf und Viktor Thürig Sanchez gesehen. Doch so unvermittelt das Quartett auf die Bühne gekommen ist, war es auch schon wieder verschwunden. Überhaupt war bereits nach einer Stunde die sehenswerte und durchweg interessante Inszenierung vorbei."

(Freie Presse)

 

(c) Dieter Wuschanski