Audiodeskription zu Sasha Waltz' ALLEE DER KOSMONAUTEN

Mit der Uraufführung von ALLEE DER KOSMONAUTEN wurden im September 1996 die Sophiensaele in Berlin Mitte eröffnet. Seither gilt das choreografische Konzept als legendär und hatte weltweit über 150 Vorstellungen, davon knapp 80 in Deutschland. Zum 25jährigen Jubiläum des Stücks kommt Sasha Waltz zum ersten Mal überhaupt für ein Gastspiel nach Leipzig.

Mittelpunkt des Geschehens ist die Wohnzimmercouch einer Plattenbauwohnung in Berlin-Marzahn. Gefühle und Bewegungsimpulse einer Dreigenerationenfamilie stauen sich hier in prekärer Nähe, können nur entweder in Lethargie begraben oder dem Rückkopplungseffekt ihrer beengten Wohnsituation ausgesetzt werden. Die choreografische Auseinandersetzung mit diesem Aufeinanderhocken und Aneinandergeraten entspinnt Lösungen und entwickelt aus dem Fehlen von Zärtlichkeit eine unbehagliche Komik.

ALLEE DER KOSMONAUTEN gehört zu einer Reihe früher Projekte von Sasha Waltz, die Bewegungswelten des Alltags als tänzerischen Interpretationsraum ergründen. Entstanden an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, erzählt das Stück von der Ära eines Zusammenlebens ohne Hintertüre und hat im Jahr 2021 eine überraschende Aktualität.

Text: euro-scene Leipzig
Vorschaufoto: Eva Raduenzel